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#17 7 Phasen der Veränderung und wie sie dich auf deinem Heilungsweg unterstützen

Muss ich wirklich zunehmen, um gesund zu werden?

Im letzten Beitrag habe ich dir die Minnesota Starvation Study vorgestellt. Die Studie beweist, dass eine Zunahme essenziell ist, um sowohl physische als auch psychische Auswirkungen einer Essstörung (oder jeglicher Form der Mangelernährung) zu heilen.  Die Gewichtszunahme ist aber oft genau das, was uns davon abhält, die Heilung der Essstörung zu wählen oder wirklich all-in zu gehen. 

Fakt ist aber, ...

..., dass dein Körper im Untergewicht permanent darauf ausgerichtet ist, deinen Zustand zu verbessern. Du kannst an nichts anderes denken als an Essen oder Kalorien. Und das ist weder normal noch gesund.

 

..., dass du kein glückliches und erfülltes Leben führen kannst, wenn du nach wie vor krampfhaft an einem Gewicht festhältst, für das dein Körper nicht gemacht ist. Du fühlst dich müde und schlapp. Deine Periode bleibt aus. Du bist depressiv, ...

Wieso fällt mir das Zunehmen so schwer?

Zunehmen bedeutet Veränderung und Veränderung macht uns Angst. Mit jeder Veränderung geht etwas Neues, Unbekanntes einher. Dadurch fühlt sich unser gesamtes System in seiner Sicherheit bedroht.

Wenn es aber eine Sache gibt, die unser System liebt, ist das Sicherheit!

Darüber hinaus liebt es unser System, wenn die Dinge einfach sind. Und natürlich wäre es einfacher, weiterzumachen, wie bisher, in deiner Komfortzone zu bleiben und weder zuzunehmen noch deine Essstörung zu heilen.

 

Es ist also okay und normal, dass du Angst hat. Es ist sogar gut, die Angst wahrzunehmen. Worauf es ankommt ist aber, dass du losgehst, obwohl du Angst hast. Oder vielleicht sogar gerade deswegen.

7 Phasen der Veränderung

Es ist erstaunlich sich auf wissenschaftlicher Ebene mit Veränderungsprozessen zu befassen.

Veränderung verläuft nach Richard K. Streich in 7 Phasen.

Ich möchte dir diese Phasen nachfolgend vorstellen, da sie sich auch auf die Heilung der Essstörung und die damit einhergehende körperliche Veränderung übertragen lassen. 

https://digitalimpactlabs.de/blog/change-management
https://digitalimpactlabs.de/blog/change-management

Phase 1: Schock

Jede Veränderung wird als Schock wahrgenommen. Wie schon in der Einleitung beschrieben, fühlt sich unser Unterbewusstsein in seiner Sicherheit bedroht. Die Schwere des Schocks ist dabei abhängig davon, welche Auswirkungen eine Veränderung mit sich bringt.  

Phase 2: Ablehnung

Besonders einschneidende Schocks führen in eine Art Schockzustand, in dem du unfähig bist, klar zu denken und zu handeln. Die ablehnende Haltung dominiert. Auch wenn du rational erkennst, dass Veränderung notwendig ist, reagierst du mit Widerstand und klammerst dich an die Vergangenheit. Im schlimmsten Fall verharrst du in der Ablehnung und schafft es nie über diese Phase hinaus.

Phase 3: Einsicht

Nach der Phase des Schocks und der Ablehnung folgt die Einsicht, dass eine Ablehnung gegenüber der Veränderung nicht das gewünschte Ergebnis bringt.

Auf rationaler Ebene hast du jetzt verstanden, dass es Zeit wird, sich der Veränderung zu stellen.

Auf emotionaler Ebene aber akzeptierst du die Veränderung noch nicht.

 

Du fühlst dich hin- und hergerissen – das ist typisch für diese Phase. 

Phase 4: Akzeptanz

Phase 4 markiert den Wendepunkt im Veränderungsprozess. Hier angekommen, verstehst du die Notwendigkeit der Veränderung nicht nur, sondern akzeptierst sie auch. Du beginnst alte Gewohnheiten oder Verhaltensmuster abzulegen. Das schüchtert dein Unterbewusstsein, das ja sehr auf seine Sicherheit bedacht ist, ein.

Diese Phase ist deshalb mit besonders viel Unsicherheit verbunden.

Du hast Angst vor dem, was kommt. Angst, deinen Anforderungen nicht gerecht zu werden. Und letztendlich auch Angst davor, es nicht zu schaffen. Diese Angst kann lähmend wirken. Viele trauen sich nicht, weiterzumachen und fallen zurück in Phase 1. 

Phase 5: Ausprobieren

Langsam, aber sicher wird deine Einstellung gegenüber den Veränderungen positiver, wodurch du mutiger wirst und mehr ausprobierst. Dadurch erfährst du Rückschläge, die irritierend sein können und dich zweifeln lassen. So mancher fällt zurück in Phase 2. Gleichzeitig verzeichnest du aber auch erste Erfolge. Du stellst fest, dass die Dinge einfacher werden. Das motiviert dich, weitere Schritte zu gehen.  

Phase 6: Erkenntnis

Die Phase des Ausprobierens führt zu Erkenntnissen über die Auswirkungen der Veränderung. Du verstehst die bisherigen Schritte der Veränderung und dir wird klar, warum sie notwendig war. Veränderung hat nämlich etwas Gutes! Außerdem erkennst du erstmals, wie deine Zukunft aussehen kann. Du beginnst dich selbst in einem neuen Licht zu sehen.

Phase 7: Integration

Deine Erkenntnisse lassen dich selbstsicherer werden, sodass die Veränderung vollständig akzeptiert und in den Alltag integriert werden kann. Die Veränderung ist nicht länger eine Veränderung. Sie ist zur Normalität geworden. Es entsteht und wächst ein Gefühl der Bereicherung. 

Wie auch der Schock in Phase 1, ist das Erreichen der 7. Phase abhängig von der Schwere der Veränderung. Durchaus kann das mehrere Jahre dauern und das ist auch völlig okay.

 

Auch wenn dir die 7 Phasen der Veränderung nicht direkt die Angst vor der Heilung deiner Essstörung und der Zunahme nehmen können, können sie...

 

...dir helfen, dich auf einer rationalen Ebene mit deinen Gefühlen auseinanderzusetzen, sie anzunehmen und zu verstehen.

 

...dich erkennen lassen, dass du nicht allein mit deinen Gefühlen bist und deine Gefühle normal sind.

 

...dir zu verstehen geben, warum es so wichtig ist, dass du am Ball bleibst, auch wenn es dir schwer fällt.

Alles Liebe,

deine Saskia


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