#32 Glaubenssätze transformieren in 3 Schritten + positive Affirmationen

Jeder hat sie, die Wenigsten kennen sie.

 

Yes, heute soll es um das spannende Thema „Glaubenssätze“ gehen. Ehrlich gesagt wusste ich lange Zeit nichts über Glaubenssätze. Obwohl ich mit vielen unterschiedlichen Therapeuten zusammengearbeitet und einen stationären Klinikaufenthalt hinter mir habe, bin ich erst im letzten Jahr auf Glaubenssätze gestoßen. Ziemlich schnell habe ich gemerkt, wie viel Power, sie uns entweder geben oder aber nehmen können. Und weil es ja durchaus sein kann, dass es dir genauso geht, wie mir damals, du quasi noch absoluter Glaubenssatz-Newbie bist, fange ich am besten einmal von vorn an:

Was sind Glaubenssätze überhaupt?

Glaubenssätze – Das sind innere Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens in unserem Selbst- und Weltbild verankert haben. Diese inneren Überzeugungen liegen meist außerhalb unserer bewussten Ebene und bestimmen aus dem Unterbewusstsein unser Denken, Handeln und Fühlen. Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass unser Leben zu etwa 95% von unserem Unterbewusstsein gesteuert wird. Es ist also nicht übertrieben, von der Macht unseres Unterbewusstseins und den darin verankerten Glaubenssätzen zu sprechen.

 

Ein erheblicher Teil unserer Glaubenssätze kommt aus der Kindheit. Während wir quasi als unbeschriebenes Blatt, frei von Glaubenssätzen aller Art, zur Welt kommen, werden wir im Laufe der Zeit durch unser Umfeld (Eltern, Geschwister, Freunde, Lehrer, ...) und unsere eigenen Erfahrungen sowie zugehörigen Interpretationen geprägt. Kaum spürbar entwickeln wir basierend auf diesen Prägungen und Interpretationen Glaubenssätze, die uns zu dem Menschen machen, der wir heute sind. Die Interpretation ist dabei ausschlaggebend dafür, dass zwei Menschen zwar ähnliche Erfahrungen machen, diese aber völlig anders wahrnehmen und bewerten können, was wiederum dazu führt, dass sie vollkommen unterschiedliche Glaubenssätze entwickeln. 

 

Unterschieden wird in positive und negative Glaubenssätze:

  • Positive Glaubenssätze geben uns Power, sie stärken uns und sind insbesondere in herausfordernden Zeiten eine treibende Kraft, die uns hilft, den Kopf hochzuhalten. 
  • Negative Glaubenssätze hingegen nehmen uns Power, sie schwächen uns, lassen uns permanent an uns selbst zweifeln und hindern uns dadurch, in unsere Kraft zu kommen sowie unser volles Potenzial auszuschöpfen.

"So bin ich halt!"

Wenn ich sage, dass Glaubenssätze uns zu dem Menschen machen, der wir sind, bedeutet das nicht, dass wir genau dieser Mensch tatsächlich auch sein wollen. Erinnerst du dich an Situationen in deinem Leben, in denen du gesagt oder zumindest gedacht hast, dass du „halt so bist“?

 

Wenn ich beispielsweise mit Scheuklappen durch die Gegend renne, nur am Machen und Tun bin – Haushalt, Blog schreiben, arbeiten, Sport machen, Kochen, den Hund ausführen, ... – bekomme ich von meinem Freund oft zu hören, dass ich „mal ‘nen Gang runterschalten soll.“. Meine Antwort in den allermeisten Fällen: „Kann ich nicht. Kennst mich doch. So bin ich halt.“. Um ehrlich zu sein, würde ich mir in stressigen Phasen aber auch mal gerne eine Auszeit nehmen. Die Füße hochlegen, ein Buch lesen, hin und wieder sogar einfach mal fernsehen und meinem Kopf eine Pause gönnen.

 

Warum ich das (noch) nicht kann? Weil ich im Laufe meines Lebens geschlussfolgert habe, dass ich „etwas leisten muss, um geliebt zu werden“. Dieser Glaubenssatz sitzt so tief, dass ich mein Denken, Handeln und Fühlen danach ausrichte, es in vielen Situationen gar nicht mehr infrage stelle, glaube, „dass ich halt so bin“, obwohl ich mir eigentlich aus tiefstem Herzen wünsche, mich immer geliebt zu fühlen. Unabhängig davon, was ich tue oder eben nicht tue.

 

Die gute Nachricht ist, dass wir eine Wahl haben. Wir haben die Wahl, der Mensch zu bleiben, der wir jetzt gerade sind oder aber zu dem Menschen zu werden, der wir in Zukunft sein wollen. Wir sind nicht machtlos, weil wir die Möglichkeit haben, unser Unterbewusstsein und die darin abgespeicherten negativen Glaubenssätze mit positiven Affirmationen zu überschreiben. 

Glaubenssätze transformieren in 3 Schritten

Damit das gelingt, haben sich zumindest in meinem Leben die nachfolgenden drei Schritte bewährt. Du findest im Internet auch „Anleitungen“, die 4 oder 6 Schritte beinhalten. Schau da einfach, was sich für dich richtig anfühlt und womit du langfristig die größtmögliche positive Veränderung spürst.

1. Schritt: Bewusstwerden

In der Einleitung habe ich bereits darauf hingewiesen, dass die wenigsten Menschen ihre Glaubenssätze kennen. Wie auch, wenn diese im Unterbewusstsein abgespeichert sind? 

 

Es ist gar nicht so leicht, unseren Glaubenssätzen auf die Schliche zu kommen, zumal wir Menschen so gestrickt sind, dass wir tatsächlich immer nur das sehen, was unseren bisherigen Ansichten entspricht. Soll heißen, dass wir unbewusst nach Beispielen suchen, die unsere Annahmen und Glaubenssätze bestätigen. 

 

Typische Sätze: "War ja klar, dass das mir passiert!". In der Psychologie nennt man das übrigens "Bestätigungsfehler".

 

Es kann also eine Weile dauern, bis du deine Glaubenssätze aufgedeckt hast. Versuche, für ein paar Tage oder Wochen eine Art Beobachterrolle einzunehmen, um dir deiner Gedanken, insbesondere der, die dir nicht guttun, bewusst zu werden. Am besten schreibst du Gedanken, die du wahrnimmst, direkt auf, damit du sie nicht vergisst. Ganz wichtig: Dieser Schritt sollte absolut wertungsfrei von statten gehen!

 

Wenn es dir nicht gelingt, deine Glaubenssätze zu identifizieren, kannst du dir die Übersicht am Ende des Blogartikels anschauen und prüfen, welcher der dort aufgelisteten Sätze mit dir resoniert.

2. Schritt: Faktencheck

Glaubenssätze lassen sich nicht von heute auf morgen überschreiben. Wir müssen Geduld haben. Wenn du dich heute als absoluter Versager fühlst, wird sich dein Unterbewusstsein erst recht schlapp lachen, wenn du dir jetzt einzureden versuchst, dass du unbesiegbar und der*die volle Gewinner*in bist.

 

Deshalb ist der Faktencheck unglaublich wichtig und hilfreich für deine weiteren Schritte.

 

Beim Faktencheck geht es darum, deinen Glaubenssatz zu hinterfragen:

  • Stimmt es wirklich, dass...
  • Woher weiß ich das?
  • Kann ich mit 100%iger Wahrscheinlichkeit behaupten, dass es stimmt?
  • Habe ich das Gegenteil von dem, was ich glaube, schon einmal probiert?
  • Wenn ja, welche Erfahrung habe ich damit gemacht?

Wenn es um Glaubenssätze geht, die sich auf deine Essstörung oder deinen Körper beziehen, kannst du dich zudem fragen, ob diese dir helfen, dein Ziel, die Essstörung zu heilen, zu erreichen oder deinen Traum, frei von der Essstörung zu sein, zu verwirklichen. 

3. Schritt: Upgrade

Im letzten Schritt verpasst du deinem negativen Glaubenssatz ein Upgrade. Frage dich, mit welcher positiven Affirmation du deinen negativen Glaubenssatz überschreiben kannst.

 

Das kann ein bisschen tricky sein, weshalb ich dir eine kleine Hilfestellung geben möchte: Schließ einfach mal deine Augen, atme 3-Mal tief aus und ein, richte deinen Blick nach innen und stell dir dann vor, wer du ohne diesen Glaubenssatz wärst. Wie fühlst du dich? Wie verhältst du dich? Wie siehst du dich und die Welt um dich herum? 

 

Ganz wichtig: Nutze in positiven Affirmationen keine Negativierungen („nicht“, „kein“ oder „nie“). Wenn dein Glaubenssatz beispielsweise lautet „Andere sind besser als ich.“, sollte die positive Affirmation eher „Ich bin genauso gut wie andere.“ lauten, als „Andere sind nicht besser als ich.“.

 

Wie schon in Schritt 2 erwähnt, kann der Sprung vom negativen Glaubenssatz zur positiven Affirmation in manchen Fällen zu groß sein. Wenn du bemerkst, dass du die positive Affirmation noch nicht wirklich fühlen kannst, hilft es, sie mit den Worten „Mit jedem Sonnenaufgang...“ einzuleiten.

Bsp.: „Mit jedem Sonnenaufgang glaube ich mehr daran, dass ich genauso gut wie andere bin.“

Geduldig sein

Mentales Training hilft dir dabei, deine positiven Affirmationen zu verinnerlichen. Trainiere, dich zu beobachten, deine selbstzerstörerischen Gedanken wahrzunehmen und durch die Wiederholung deiner positiven Affirmationen aus der Selbstsabotage auszusteigen.

 

Doch sei geduldig und werte dich nicht ab, wenn das nicht sofort funktioniert. Nicht umsonst spricht man von mentalem Training. Es geht darum, dich langsam, aber sicher ranzutasten, dich mit der Zeit zu steigern, was nichts anderes heißt, als negative Gedanken immer öfter wahrzunehmen und umzuschalten. Wahrnehmen und Umschalten. Wahrnehmen und Umschalten. Immer und immer wieder.

Glaubenssätze mit positiven Affirmationen überschreiben

Wenn du meine Beiträge regelmäßig liest, weißt du inzwischen, dass ich nicht müde werde zu betonen, wie unterschiedlich die Essstörung und der Heilungsweg von Mensch zu Mensch sein können. Trotzdem gibt es Fragen und Themen, die so gut wie jeden Menschen mit einer Essstörung beschäftigen. Ähnlich verhält es sich beim Thema Glaubenssätze. Ja, wir Menschen sind Individuen, machen unterschiedliche Erfahrungen, die wir unterschiedlich interpretieren. Und doch gibt es Glaubenssätze, die so gut wie jeder hat.

 

Und weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es etwas komplex sein kann, die eigenen negativen Glaubenssätze aufzudecken sowie schöne und positive Affirmationen zu finden, um diese überschreiben zu können, habe ich einige Glaubenssätze und entsprechende Umformulierungen aufgelistet. Ich habe letzte Woche ein Frage-Tool in meine Instagram-Story gestellt und euch nach euren Glaubenssätzen gefragt. Das hat mir geholfen, die häufigsten Glaubenssätze zu entlarven. Einige beziehen sich speziell auf die Essstörung. 

Jetzt bin ich gespannt, welchem deiner Glaubenssätze du auf die Schliche gekommen bist und wie die positive Affirmation lautet, die du gefunden hast. Teile deine Erkenntnisse gerne hier oder auf Instagram mit mir.

 

Fühl dich von Herzen umarmt.

 

Alles Liebe,

deine Saskia

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